Wallet-Pflicht für Unternehmen: Sind Sie vorbereitet? Mit der Einführung der EUDI-Wallet wird die Anbindung für viele Unternehmen zur Pflicht. Erfahren Sie, welche Branchen betroffen sind, was jetzt zu tun ist – und wie Sie die Wallet-Pflicht als Chance für Innovation und Effizienz nutzen können.
Die sogenannte Wallet-Pflicht für Unternehmen gewinnt im Zuge der voranschreitenden digitalen Transformation in Europa zunehmend an Bedeutung. Im Zentrum steht dabei die EUDI-Wallet (European Digital Identity Wallet), die durch die eIDAS 2.0-Verordnung gesetzlich verankert wurde. Doch was genau bedeutet das für Unternehmen? Wer ist betroffen, was ist zu tun – und ab wann? Diese und einige weitere Fragen beantworten wir in unserem Beitrag.
Was steckt hinter der Wallet-Pflicht?
Die Wallet-Pflicht bezeichnet die gesetzliche Verpflichtung für Unternehmen, eine Schnittstelle zur EUDI-Wallet bereitzustellen. Diese digitale Brieftasche dient Bürgerinnen und Bürgern dazu, ihre Identitätsdaten und digitale Nachweise – wie etwa Personalausweis, Führerschein oder Ausbildungszertifikate – sicher auf dem Smartphone zu speichern und kontrolliert weiterzugeben.
Mit der Verabschiedung der eIDAS 2.0-Verordnung im Mai 2024 wurde die Grundlage geschaffen, die EUDI-Wallet als europaweiten Standard für digitale Identitäten zu etablieren. So müssen auch alle EU-Mitgliedstaaten bis Ende 2026 eine digitale Identitäts-Wallet für Bürgerinnen und Bürger sowie für Unternehmen bereitstellen.
Wer ist von der Wallet-Pflicht betroffen?
Die Wallet-Pflicht betrifft insbesondere Unternehmen aus regulierten und besonders vertrauenswürdigen Branchen, bei denen eine rechtssichere Identifizierung oder Authentifizierung notwendig ist. Dazu zählen laut eIDAS 2.0:
- Banken und Finanzdienstleister
- Versicherungen
- Gesundheitswesen
- Anbieter digitaler öffentlicher Dienste
- Transport- und Mobilitätsdienste
- Energie- und Wasserversorger
- Bildungseinrichtungen
- Anbieter elektronischer Kommunikationsdienste
Diese Unternehmen müssen bis spätestens Ende 2027 in der Lage sein, die EUDI-Wallet als Identifizierungs- und Authentifizierungsmittel zu akzeptieren.
Was bedeutet die Wallet-Pflicht konkret für Unternehmen?
Unternehmen, die der Wallet-Pflicht unterliegen, müssen ihre Systeme technisch so aufstellen, dass sie verifizierbare digitale Nachweise (Verifiable Credentials) aus EUDI-Wallets annehmen und verarbeiten können – beispielsweise für KYC-Prozesse oder digitale Vertragsabschlüsse. Dabei gelten strenge Anforderungen an Interoperabilität, Sicherheit und Datenschutz, insbesondere im Einklang mit der DSGVO.
Warum sollten Unternehmen jetzt aktiv werden?
Auch wenn die Wallet-Pflicht erst in wenigen Jahren greift, ist der Handlungsbedarf jetzt akut. Unternehmen, die frühzeitig mit der Integration beginnen, profitieren nicht nur von mehr Planungssicherheit, sondern positionieren sich auch als innovative Vorreiter in einem digitalen Europa. Frühzeitige Pilotprojekte, z. B. im Onboarding oder bei digitalen Vertragsprozessen, können wertvolle Erkenntnisse liefern und spätere Umstellungen erleichtern.
Was sollten Unternehmen aktuell in Richtung EUDI-Wallets tun?
Zertifizierte EUDI-Wallets werden voraussichtlich nicht vor Ende 2026 marktreif zur Verfügung stehen. Es ist jedoch möglich, dass sich dieser Zeitrahmen aufgrund offener regulatorischer und technischer Detailfragen weiter nach hinten verschiebt. Während sich die Nutzung durch Bürgerinnen und Bürger schrittweise etablieren wird, sind insbesondere größere Unternehmen sowie Akteure in regulierten Branchen verpflichtet, EUDI-Wallets bereits ab Verfügbarkeit für Kundenidentifizierung (z. B. beim Onboarding) und zur Zwei-Faktor-Authentifizierung zu unterstützen.
Für Unternehmen bedeutet das eine Vielzahl neuer Anforderungen, da die EUDI-Wallets neue technologische und inhaltliche Standards mit sich bringen, die in bestehende Prozesse und Systemlandschaften integriert werden müssen. Nachdem intern ein grundlegendes Verständnis für die Auswirkungen geschaffen wurde, ist es notwendig, bestehende Schnittstellen und Abläufe auf ihre Kompatibilität mit der EUDI-Wallet hin zu prüfen. Daraus ergeben sich strategische Entscheidungen hinsichtlich des Anpassungsumfangs, der zeitlichen Umsetzung und der Priorisierung innerhalb der Organisation.
Um spätere Umsetzungshürden zu vermeiden, ist es sinnvoll, bereits im Vorfeld Pilotprojekte oder Proof-of-Concepts durchzuführen. So lassen sich technische Anforderungen frühzeitig testen und die Organisation gezielt auf die Einführung vorbereiten.
Als erfahrener Partner im Bereich digitaler Identitäten unterstützt AUTHADA Unternehmen gerne dabei, die Anforderungen in Sachen EUDI-Wallet zu analysieren und schließlich praxisgerecht umzusetzen.
Fazit: Wallet-Pflicht – Pflicht oder Chance?
Die Wallet-Pflicht ist mehr als nur ein regulatorischer Zwang. Sie ist ein strategischer Hebel, um digitale Prozesse zu beschleunigen, Kundenerlebnisse zu verbessern und internationale Standards zu erfüllen. Unternehmen, die die EUDI-Wallet nicht nur als Pflicht, sondern als Chance begreifen, verschaffen sich echte Wettbewerbsvorteile – in Deutschland und darüber hinaus.
Sie als Unternehmen wollen wissen, wie Ihr Unternehmen der Wallet-Pflicht Folge leisten kann und wie Sie Teil des Wallet-Ökosystems werden können? Sie wollen selbst eine Wallet anbieten oder Wallets akzeptieren?
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